15. Jan 2017
„Wenn ich gegangen bin – geh raus, schließe die Augen und denk an mich – ich
werde überall bei dir sein.“ (Peter D.)
So antwortete mir mein liebgewonnener Freund Peter D. auf meine Frage, wo ich ihn denn besuchen
sollte, falls ich ihn vermissen würde. Sein großer Wunsch nach dem Sterben war es nämlich von einem
hohen Berg aus in die Natur verstreut zu werden.
Das Leben und der Tod. Wenn eine Sache im Leben gewiss ist, dann, dass jeder, der auf diese Welt
kommt, auch gehen muss. Das Sterben gehört genauso zum Leben dazu wie das Essen, Trinken und
Lieben. Grundlegende Dinge, die zum Menschsein dazugehören – keiner würde dies abstreiten.
Warum aber sind das Sterben und der Tod in unserer Gesellschaft so tabuisiert? Warum redet keiner
darüber? Warum entsteht immer eine angespannte Atmosphäre, wenn es um den Tod und das Sterben
geht?
Oftmals habe ich mich gefragt, wie sich Menschen fühlen müssen, die wissen, dass ihre Zeit aufgrund
von Erkrankungen schon sehr beschränkt ist. Können diese noch an der Gesellschaft, die das Thema
tabuisiert, teilhaben? Was ist diesen Menschen besonders wichtig am Lebensende?
Vor allem jenen Fragen bin ich im vierwöchigen Experiment im Hospiz Bergstraße in Bensheim
nachgegangen. Für diese Zeit habe ich als junger Mensch – als Gast – Tag und Nacht mit den Gästen
gegessen, getrunken, geschlafen, genossen, gelacht und vor allem gelebt!!!
Ich bin ehrlich, wenn ich sage, dass ich unglaublich großen Respekt und Ehrfurcht vor dem Experiment
hatte. Vor den Krankheitsbildern der Sterbenden, den Angehörigensituationen, der traurigen
Stimmung im Haus, meiner fehlenden Expertise bei der Trauer- und Sterbebegleitung und den
einsamen Nächten, während man in seinem Bett liegt und weiß, dass gerade im Nachbarzimmer
jemand im Sterben liegt.
Den Artikel 'Als junger Mensch im Hospiz' in voller Länge finden sie hier.