Erfahrungsbericht aus der Trauerbegleitung

Schnelle Hilfe in der Trauer

Einige Zeit nach dem plötzlichen Tod meines geliebten Mannes ging es mir an einem Samstagabend sehr schlecht. Ich rief in meiner Not beim Hospiz an und bat um eine Trauerbegleitung.

Ich bekam eine Telefonnummer und schon am darauffolgenden Montag hatte ich die Zusage für eine Trauerbegleitung mit konkretem Termin. Die Schnelligkeit, mit der mir geholfen wurde, ist für mich selbst heute, nach fünf Jahren, noch beeindruckend. Es war so hilfreich und heilend, dass meine Not gesehen und  so prompt auf sie reagiert wurde.

Ein ungewisses Warten hätte alles nur verstärkt - und ich gehe davon aus, dass die MitarbeiterInnen im Hospiz genau dies wissen. Ihr unmittelbares Reagieren war für mich ein Halt im freien Fall.

Dafür bin ich noch heute sehr dankbar.


Raum für die Trauer

Nachdem mein Mann und ich das Beratungsangebot zur Patientenverfügung beim Hospiz-Verein Bergstraße bereits genutzt hatten, bin ich auf die Möglichkeit der individuellen Trauerbegleitung aufmerksam geworden.

Die sehr guten Gespräche mit einer Trauerbegleiterin des Hospiz-Vereins haben mir bei der Verarbeitung des Todes meines Bruders sehr geholfen.

Ich bin dankbar, dass ich hierbei für meine Trauer und die damit verbundenen vielen verschiedenen Gefühle Raum und Zeit sowie Verständnis fand. Neu gewonnene Erkenntnisse haben mir geholfen, unsere Geschwisterbeziehung aus einem anderen Blickwinkel zu sehen und im Nachhinein zu verstehen und zu akzeptieren, wie es gewesen ist. So konnte selbst in der Trauer viel Positives entstehen.

Ich kann nur jedem empfehlen, dieses Angebot zur Trauerbewältigung und auch als persönliche Bereicherung und Selbsterfahrung zu nutzen.

Vielen Dank, liebes Team, weiter so!

Monique

Wie ich die Trauerbegleitung erlebe …

Die Trauerbegleitung am Hospiz in Bensheim war ein Segen für mich. Ein Segen deshalb, weil ich mich auf besondere Weise behütet, verstanden und vor allem begleitet fühlte. Trost, große Unterstützung und Anteilnahme fand ich in meiner Familie und bei meinen vielen guten Freunden. Doch die Trauerbegleiterin vermochte das Durcheinander meiner Gefühle anders zu ordnen, zu lenken. Ihr gelang es, neue Perspektiven auf Vergangenes, das Hier und Jetzt sowie die Zukunft behutsam anzudeuten. Ich empfand sie als eine Vertraute - einfühlsam, verständnisvoll und erfahren im Umgang mit den vielfältigen Facetten der Trauer. Ich konnte daher ohne Scheu aussprechen, was mich verunsicherte, belastete und bekam von ihr auch den Anstoß, meine Gedanken und Empfindungen aufzuschreiben. Das war erleichternd und half mir später die „Dinge rund zu sehen“. Sie gab mir einen Spruch, der half, den Tod meines Mannes anzunehmen, zu begreifen, einzuordnen. Das war sehr tröstlich. In der Zeit nach dem Tod eines geliebten Angehörigen, wenn die Seele noch auf Wanderung ist, man sich selbst entwurzelt, verzweifelt fühlt, ist man offen für bisher ungekannte Wahrnehmungen. Ich traf in meiner Trauerbegleiterin auf einen Menschen, der all dies einfach kannte. Sie bot mir zudem praktische Trittsteine an und verstand meine Überforderung. Das Wort „Trittsteine“ habe ich einem Buch entnommen, das sie mir empfahl, und in dem ich Anregungen für meinen eigenen Trauerweg fand. Ihre Trauerbegleitung war eine Quelle des Schutzes und der Veränderung.

Auf dieses Angebot des Hospiz-Vereins Bergstraße hatte mich ein guter Freund aufmerksam gemacht, der mir riet, mich nach Hilfe umzuschauen. Das war etwa sechs Wochen nach dem Tod und für mich der richtige Zeitpunkt. Denn ich merkte, jetzt brauche ich von außen Hilfe trotz der Unterstützung von Familie, Freunden, Nachbarn. Der Kontakt kam sehr schnell und unkompliziert zustande. Es war ein sofortiges „Geben“ – einfach ein Geschenk – von Seiten des Hospizvereins.

Ich bin sehr dankbar, dass es diese Form der Trauerbegleitung in Bensheim und Umgebung gibt. Diese einfühlsame Begleitung war außergewöhnlich.

Trauerbegleitung - ein Segen

Durch persönliche Umstände wurde ich 2021 auf die vielfältige Arbeit vom Hospiz Bergstraße aufmerksam und dachte damals schon, „toll, was hier alles angeboten wird“.

Als zweieinhalb Jahre nach meiner Mama nun auch mein Papa verstarb, war mir klar, das schaffe ich nicht allein. In meinem Hinterkopf hatte ich noch, dass das Hospiz Bergstraße auch Menschen in der Trauer begleitet.

Mittlerweile gehe ich seit einem Jahr regelmäßig zu meiner Trauerbegleiterin.

Wie sieht solch ein Termin bei mir aus?

Ich komme hin und es fühlt sich an, als ob meine Seele weiß, dass nun Zeit ist, alle Gedanken und Gefühle über die Trauer zuzulassen. Ich fühle mich in einem geschützten Raum, in dem ich alles sagen und zulassen kann. Das mache ich auch erst mal, ich erzähle, wie es derzeit in mir aussieht, was mich umtreibt und beschäftigt.

In jeder Stunde ist auch immer Zeit für eine Übung zur Trauerbewältigung.
Eine Übung, die mir besonders im Kopf geblieben ist, stammt aus meiner ersten Trauerstunde. Hier hatte ich aus einem Stoß verschiedenster Fotografien intuitiv die vier Bilder ausgesucht, welche mich ansprachen. Diese breiteten wir auf dem Boden vor uns aus und sprachen darüber, warum meine Wahl auf diese Fotos gefallen war und was sie mit mir gemacht haben. Danach drehten wir sie auf die Rückseite, um zu lesen, was die Bilder bedeuteten - spannend, denn ich hatte Bilder gewählt, die mein Innerstes genau beschrieben.

Jetzt ein Jahr später, haben wir diese Übung wiederholt, wieder habe ich intuitiv gewählt. Ich habe mich diesmal für fünf Bilder entschieden. Dadurch habe ich gesehen, wie mein Trauerprozess arbeitet. Denn bis auf das Bild mit einem Herz, habe ich nun andere gewählt, die wiederum perfekt zu meiner jetzigen Situation passen. Das Herz-Bild musste wieder sein, denn für mich ist es ein Zeichen, dass die Liebe zu meinen Eltern immer da sein wird, egal wo sie sind.

Das Besondere an unseren Terminen finde ich, dass wirre Gedanken entwirrt werden und ich oft durch das Gespräch einen ganz anderen Blickwinkel auf aktuelle Situationen und Sorgen bekomme.

Nach der Stunde gehe ich mit einem klareren Kopf nach Hause. Ich bin wieder ein Stück mehr bei mir und weiß, es ist völlig in Ordnung, diese ganzen Gefühle zu haben, sie dürfen da sein und es dauert eben so lange, wie es dauert. Ich fühle mich etwas leichter, gestärkt und motiviert meinen Weg weiterzugehen.

Auch bei den angebotenen Trauerwanderungen war ich dabei und finde, das ist eine tolle Möglichkeit mit Menschen in Kontakt zu kommen, denen es einfach so wie einem selbst geht. Man spricht über gemeinsame Themen und bewegt sich dabei – das tut gut.

Ich bedanke mich aus vollem Herzen bei den wunderbaren Trauerbegleiterinnen und bin sehr „happy“ darüber, dass es Euch gibt. Danke für Euer Mitgefühl, Eure Zeit und einfach dafür, dass Ihr da seid.

Kerstin